Lasst uns weiterhin geschlossen auftreten
In dieser Blog-Serie veröffentlichen wir die Beiträge der Redner:innen von der Kundgebung auf dem Bundesplatz vor der Einreichung der Inklusions-Initiative.
Islam Alijaj und Philipp Kutter richteten am Ende der Kundgebung das Wort an die Teilnehmenden. Der Weg zu einer inklusiven Schweiz ist noch lange. Wir müssen uns über Parteigrenzen hinweg unterstützen und zusammenarbeiten.
Rede von Islam Alijaj und Philipp Kutter:
Islam Alijaj - Begrüssung
Liebe Unterstützer: innen
Als ich in den Nationalrat gewählt wurde, war ich am Wahlabend Zeuge eines kurzen Moments, der für vieles steht, was wir mit der Inklusions-Initiative erreichen wollen.
Mein Sohn stand vor einigen Unterstützer:innen und sagte: «War ja eh klar, dass mein Papi gewinnt». Die Szene hat mich sehr berührt. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Kinder von Menschen mit Behinderungen so selbstbewusst von ihren Eltern sprechen.
Das ist so, weil wir in der Schweiz vor allem als arme, hilflose Geschöpfe wahrgenommen werden.
Das ist so, weil unzählige Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen verkommen und dort für sittenwidrig niedrige Löhne arbeiten.
Kurzum: Das ist so, weil unsere Potenziale für diese Gesellschaft vergeudet werden.
Jeder Mensch, liebe Mitstreiter:innen, jeder Mensch hat ein Potenzial für unsere Gesellschaft. Und wenn es noch so klein ist.
Und die Inklusions-Initiative ist der Schlüssel, um diese Potenziale zu entfalten, um uns zu emanzipieren, um das Behindertenwesen zu revolutionieren.
Heute ist ein grosser Tag für unsere Bewegung – ein Tag, der in die Geschichte eingehen wird.
Doch klar ist auch: Das ist erst der Anfang. Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Denn wir gemeinsam bis zum Schluss gehen. In diesem Sinne: Let’s go!
Islam Alijaj - Abschlussrede
Was für motivierende Reden von Euch allen.
Vielen lieben Dank an alle Beteiligten, die diesen Tag heute möglich gemacht haben!
Wir reichen heute ein, aber wir dürfen nicht vergessen. Mit diesem Schritt beginnt erst der parlamentarische Prozess, und es liegt noch ein langer Weg vor uns.
Auf diesem Weg werden wir noch viele Diskussionen führen müssen, und dafür ist es entscheidend, dass wir zusammenarbeiten. Nur gemeinsam können wir das Ziel erreichen, für das wir heute den Grundstein gelegt haben.
Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die notwendigen Mehrheiten zu mobilisieren. Und unsere Anliegen auf der politischen Agenda zu verankern.
Deshalb bin ich besonders froh, dass Philipp Kutter heute hier bei uns ist.
Und ich möchte auch meinen Kollegen Christian Lohr erwähnen, der zwar heute in Paris bei den Paralympics ist, aber im Geiste mit uns!
Diese überparteiliche Zusammenarbeit ist der Schlüssel, um unsere Forderungen im Parlament erfolgreich zu vertreten.
Lasst uns also weiterhin geschlossen auftreten, uns gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten – über Parteigrenzen hinweg.
Denn nur so werden wir die Inklusion in der Schweiz vorantreiben. In diesem Sinne übergebe ich nun das Schlusswort nun sehr gerne an Philipp Kutter.
Philipp Kutter
Danke vielmals Islam. Liebe Freundinnen und Freunde. Chères et chers ami-e-s, cari amici.
Herzlichen Dank, dass ihr alle gekommen seid. Herzlichen Dank fürs Ausharren im Regen.
Heute ist ein grosser Tag für alle Menschen mit Beeinträchtigungen.
Ihr sendet ein wichtiges Signal ins Bundeshaus. Dafür danken wir, wir die in diesem Bundeshaus arbeiten, euch ganz herzlich.
Ihr alle wisst, wenn man jemanden auf der Strasse fragt: Gehören Menschen mit Beeinträchtigung zur Gesellschaft dazu? Dann sagt jeder: Ja! Aber jeder, der mit einem Rollstuhl im öffentlichen Verkehr unterwegs ist weiss, dass das nicht stimmt.
Darum ist die Inklusions-Initiative so wichtig. Darum ist euer, ist unser Kampf so wichtig. Und dieser Kampf wird weitergehen. Nicht mehr mit den Unterschriften, sondern jetzt im Bundeshaus.
Islam Alijaj, Christian Lohr und ich, wir werden uns dafür einsetzen, dass etwas Gutes, etwas Wichtiges dabei herauskommt. Und wir brauchen dafür eure Unterstützung. Danke vielmal, dass ihr das seid und wir freuen uns nun mit euch gemeinsam die Initiative einzureichen.
Bravo an Alle!