Wir müssen uns in den Vordergrund stellen, um zu gewinnen.

In dieser Blog-Serie veröffentlichen wir die Beiträge der Redner:innen von der Kundgebung auf dem Bundesplatz vor der Einreichung der Inklusions-Initiative.

Am 5. September, dem Tag der Einreichung der Inklusions-Initiative hat Laurent Duvanel, Präsident von Procap Schweiz über das Unterschriftensammeln und die das Erzählen der eigenen Erfahrungen gesprochen - nur so können wir Mitmenschen von der Wichtigkeit der Initiative überzeugen.

Foto von Laurent Duvanel, der einen schwarzen Hut, eine Brille, ein gelbes Oberteil und eine blaue Jacke trägt. In der Hand hält er ein Mikrofon. Im Hintergrund sind die Logos der Inklusionsinitiative zu sehen. Copyright: Michael Waser.

Laurent Duvanel während seiner Rede am 5. September vor der Einreichung der Inklusions-Initiative. © Michael Waser

Laurent Duvanel’s Rede:

Gut, es regnet nicht. Das ist wunderbar.

Bonjour, Grüezi, buongiorno!

Alle die wir hier versammelt sind, sind uns einig, dass diese Initiative, unsere Initiative, gut und nützlich ist.

Beim Unterschriftensammeln haben wir leider festgestellt, dass diese Meinung nicht von jedem Bürger und jeder Bürgerin in diesem Land geteilt wird.

Ich erinnere mich, wie wir hier in Bern letztes Jahr auf die Jagd gingen. Eine Gruppe von etwa 50 mutigen Menschen mit einem Stift in der Hand. Es galt, so viele Zeilen wie möglich auf unseren Unterschriftenbögen auszufüllen.

Manchmal hatten wir den Eindruck, dass die Leute es sehr, sehr eilig hatten nach Hause zu kommen, um ihre Einkäufe in den Kühlschrank zu stellen. Andere taten so, als könnten sie nicht lesen, drehten das Blatt hin und her oder wendeten gar den Kopf ab.

Heute sind die Unterschriften gesammelt, die Kartonwand da drüben ist gefüllt.

Die Unterschriftenblätter sind bereit, von den Beamt:innen der Berner Staatskanzlei kontrolliert zu werden.

Es wird einige Wochen lang spannend bleiben: Haben wir wirklich genügend Unterschriften gesammelt? Dann wird es weitere drei oder vier Jahre lang spannend bleiben, bis der Bundesrat das Datum der Abstimmung festlegt.

Wir werden immer da sein: Mit Ständen vor Ort, übers Handy, Facebook, Instagram, was auch immer. Wir werden bereit sein mit Plakaten, Buttons und Auftritten im Fernsehen und in den Zeitungen, um für die Initiative zu werben. Wir werden da sein, um die Wählerinnen und Wähler von der Richtigkeit unserer Forderungen zu überzeugen. Wir werden da sein und es wird intensiv werden, denn die Kampagne dauert nur wenige Monate.

Unsere persönliche Erfahrung - ich habe sechs Abstimmungskämpfe erlebt -, die Erfahrung von Procap (die viele Unterschriften gesammelt haben) und die Erfahrung aller anderen teilnehmenden Organisationen werden wichtig und entscheidend sein. Ich würde sogar sagen (wie die Schultz und Schulz in Tim und Struppi), sie wird entscheidend sein, unsere Erfahrung!

Bereiten wir uns vor, schleifen, polieren und schärfen wir unsere Propaganda. Unsere Worte werden ihr Ziel erreichen, wenn sie ehrlich sind. Sprechen wir über uns, unsere Situation als Menschen mit Behinderungen und wie wir sie mithilfe der Inklusions-Initiative verbessern können.

Sprechen wir im Zug, im Bus oder im Geschäft über uns. Versuchen wir es mit der klaren Frage: „Kennen Sie die Inklusionsinitiative?“. Fast sicher wird man NEIN sagen, und dann - hopp! - können wir erzählen, wie es ist, in einem Rollstuhl zu sitzen, mit gelähmten Armen zu essen oder als Sehbehinderte:r einen Job zu suchen.

Auf diese Weise, indem wir unsere Erfahrungen teilen, indem wir die Geschichten aus unserem ganz unterschiedlichen Leben zusammenfügen, werden wir es schaffen, die Mentalität vor der Abstimmung zu ändern.

Wir müssen uns in den Vordergrund stellen, nur so werden wir gewinnen! Danke!

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Die Inklusions-Initiative ist offiziell zustande gekommen.

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