Damit die Inklusions-Initiative zustande kommt, müssen wir 100‘000 Unterschriften sammeln. Wir haben für dich Praxistipps zusammengetragen, die das Unterschriften sammeln einfacher und effizienter machen.
Sammeltipps
Tipps und Tricks für das Unterschriften sammeln
Falls du weitere Fragen hast oder uns Feedback zur Anleitung geben möchtest, schreibe uns: info@inklusions-initiative.ch.
Die Tipps und Tricks kannst du auch als PDF herunterladen.
1. Gut zu wissen! Wissenswertes vor dem Start
Auf der Strasse, im Freundeskreis oder im Internet sammeln?
Die Frage zeigt: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Unterschriften zu sammeln. Wir empfehlen dir, zuerst in deinem nahen Umfeld zu sammeln. Am besten beginnst du an deinem Wohnort, am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft und fragst Menschen, die dich kennen. Effizient ist es zudem, deinem Freundeskreis eine E-Mail oder eine persönliche Nachricht via Computer oder Smartphone zu schicken. In einem zweiten Schritt ist es wichtig, auch auf der Strasse zu sammeln, weil du dort viele Menschen erreichst.
Wer darf unterschreiben?
Jede Person, die in der Schweiz stimmberechtigt ist, kann die Inklusions-Initiative unterschreiben. Wichtig: Eine Initiative darf nur einmal unterzeichnet werden.
→ Beistandschaft: Personen mit einer umfassenden Beistandschaft dürfen nicht unterschreiben, da sie nicht stimmberechtigt sind.
→ Personen, die den Unterschriftenbogen nicht selbst handschriftlich ausfüllen können: Eine andere stimmberechtigte Person darf für diese Personen den Bogen ausfüllen. Unter «eigenhändige Unterschrift» trägt diese beauftragte Person ihren eigenen Namen in Blockschrift und dem Vermerk «im Auftrag» (kurz «i. A.») ein. Dann fügt sie ihre eigene Unterschrift ein.
🤖 Super-Tipp: Alle Menschen dürfen Unterschriften sammeln. Immer einen Unterschriftenbogen mitgeben, damit die Personen ihre Bekannten fragen, ob sie auch unterschreiben. Sie können den Bogen dann einschicken.
Was brauche ich, bevor ich sammeln gehen kann?
Mach dich schlau! Es ist unangenehm, als Unterschriftensammler:innen die Forderungen der Inklusions-Initiative nicht zu kennen. Nimm dir deshalb vor dem Sammeln kurz Zeit, die wichtigsten Punkte in Erinnerung zu rufen.
Schreibunterlage: Nimm einen Karton, einen Ordner oder ein Klemmbrett mit. Mit einer Klammer kannst du den Unterschriftenbogen gut fixieren.
Unterschriftenbögen: Für Strassensammlungen empfehlen wir die 10er Unterschriftenbögen (A4). Je nach Sammelort solltest du mindestens 20-30 Exemplare dabei haben. Du kannst jeweils noch leere 3er Unterschriftenbögen, die vorfrankiert sind, den Leuten mitgeben, nachdem sie unterschrieben haben. So können sie in ihrem eigenen Umfeld auch noch sammeln. (vgl. Tipps unten).
Schreibzeug: Am besten mindestens 3 Kugelschreiber mitnehmen – in blau oder schwarz, sonst sind die Unterschriften nicht gültig. Filzstifte, Farb- und Bleistifte zu Hause lassen!
Stand oder nicht? Du brauchst keinen Stand, um zu sammeln. Am erfolgreichsten bist du als 2er-Team, wenn du direkt auf die Menschen zugehst. Für grössere Sammelaktionen geben Stände Sichtbarkeit und dienen oft als Materialdepot. Dafür ist eine Bewilligung notwendig.
⚠️ Bewilligungen für Standaktionen auf öffentlichem Grund erteilen Städte und Gemeinden. Formulare oder Kontaktadressen findest du auf ihren Webseiten.
2. Unterwegs! Was ist wichtig?
Wie viele Menschen braucht’s?
Aus Erfahrung macht es zu zweit mehr Spass. Gerade wenn jemand noch nicht viel Sammelerfahrung hat, hilft es, mitzugehen und bei den Gesprächen zuzuhören.
🚀 Tipp: Wenn ihr mehrere Personen seid, teilt euch in 2er Teams auf. Grössere Gruppen erzeugen oft einen Abwehrreflex, wenn ihr so auf Menschen zugeht, die alleine unterwegs sind.
🤖 Super-Tipp: Du kannst mit zwei oder mehreren Schreibunterlagen Unterschriften sammeln. Während sich eine Person einträgt, stoppst du bereits die nächste. So sind bis zu 50 Unterschriften pro Stunde möglich. Fast unglaublich, aber wahr!
Wo ist der beste Ort zum Sammeln?
Die einfache Regel lautet: Der beste Ort ist dort, wo es möglichst viele Menschen hat, die kurz Zeit haben, ein Gespräch zu führen. Das kann an der Tramstation vor dem Bahnhof, der Migros, dem Wochenmarkt oder einem Festival sein – egal ob in einer grossen Stadt oder einem Dorf. Als Faustregel gilt: Mit 10 Unterschriften pro Stunde bist du sehr gut unterwegs.
Grundsätzlich darfst du Unterschriften überall im öffentlichen Raum sammeln. Auf Privatgelände brauchst du eine Bewilligung (z.B. in Restaurants, Bahnhöfen oder Einkaufszentren). Wir raten dir deshalb davon ab. Stell dich besser vor den Eingang. Auch Standaktionen benötigen eine Bewilligung. Informationen dazu findest du auf den Webseiten der Stadt und Gemeinden.
🆘 Kommt kaum vor, aber trotzdem: Falls beim Sammeln Probleme auftauchen oder du negative Erfahrungen mit Orten machst: Bitte teile uns dies mit: info@inklusions-initiative.ch.
Was ist beim Unterschreiben wichtig?
Jeder Eintrag muss handschriftlich ausgefüllt werden.
Auf der Unterschriftenliste müssen die Menschen ihren Kanton sowie die Postleitzahl und den Namen der Gemeinde angeben, in welcher sie abstimmen.
Dazu müssen Sie auch den Vornamen und den Nachnamen sowie das Geburtsdatum und die Adresse eintragen – und noch Unterschreiben.
⚠️ Wichtig: Kanton, Postleitzahl und Gemeinde darfst du als Sammler:in selbst eintragen. Aber Vorname, Name und Unterschrift müssen von jeder Person selbst ausgefüllt werden. Sonst sind die Unterschriften nicht gültig!
🚀 Tipp: Bevor du dich verabschiedest und für die Unterschrift dankst, überprüfst du idealerweise kurz, ob dein Gegenüber die Zeile korrekt ausgefüllt hat. Du kannst die Leute freundlich auf etwaige Fehler hinweisen, sie korrigieren sie gerne.
Was ist die Regel für Menschen, die selbst nicht schreiben können?
Stimmberechtigte Menschen, die selbst nicht in der Lage sind, den Unterschriftenbogen handschriftlich auszufüllen, können eine andere, stimmberechtigte Person ihrer Wahl bitten, die persönlichen Angaben zu notieren. Unter «eigenhändige Unterschrift» trägt diese beauftragte Person ihren eigenen Namen in Blockschrift und dem Vermerk «im Auftrag» (kurz «i. A.») ein. Dann fügt sie ihre eigene Unterschrift ein.
Braucht es für jede Postleitzahl einen eigenen Bogen?
Auf einem Unterschriftenbogen dürfen nur Stimmberechtigte der gleichen politischen Gemeinde unterschreiben. Denn es sind die Gemeinden, die später die Unterschriften kontrollieren.
Verschiedene Postleitzahlen können aber zur gleichen «politischen Gemeinde» gehören. So zählt «8050 Oerlikon» zur politischen Gemeinde «8000 Stadt Zürich».
🚀 Tipp: Im Zweifelsfall nimmst du für jede Postleitzahl einen eigenen Bogen. Oft wissen die Menschen, die unterschreiben, zu welcher politischen Gemeinde sie gehören.
Wie komme ich mit Menschen ins Gespräch?
Sprich Menschen direkt an! Auch wenn es zunächst Überwindung braucht: Warte nicht, bis dich jemand anspricht und verstecke dich nicht hinter einem Stand. Schau den Menschen bereits frühzeitig in die Augen und gehe auf sie zu, freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht.
🚀 Tipp: Getraue dich, auch Gruppen anzusprechen. So brauchst du nur einmal zu erklären, worum es geht, und – im besten Fall – unterschreiben gleich alle.
Wie soll ich ein Gespräch auf der Strasse beginnen?
Frag nie allgemein: «Haben Sie kurz Zeit?». Mach im ersten Satz immer klar, warum du die Menschen ansprichst. Also zum Beispiel: «Grüezi! Haben Sie die Inklusions-Initiative schon unterschrieben?» Sprich laut und deutlich, das strahlt Selbstsicherheit aus. Und probiere verschiedene erste Sätze aus, um ins Gespräch zu kommen:
«Grüezi! Haben Sie schon die Inklusions-Initiative unterschrieben? Darf ich Ihnen kurz erklären, worum es geht?»:
Die Initiative fordert Taten statt Worte: Die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen soll endlich umgesetzt werden. Das ist heute leider nicht so. Obwohl die Schweiz bereits gesetzlich dazu verpflichtet wäre.
Teilhabe: Die Diskriminierung wegen einer Behinderung muss endlich aufhören. Menschen mit Behinderungen sollen überall in der Gesellschaft dabei sein und mitentscheiden können. Z.B. freien Zugang zum öffentlichen Transport und Gebäuden.
Selbstbestimmung: Menschen mit Behinderungen wollen selbst über ihr Leben bestimmen. Dazu gehört: Menschen mit Behinderungen sollen selbst wählen, wie und wo sie leben.
Mehr Assistenz für Menschen mit Behinderungen. Das ist wichtig für ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe an unserer Gesellschaft.
Die Initiative will die Gleichstellung in der Bundesverfassung verankern. Einige Personen werden Ihnen vielleicht sagen, dass eine Gesetzesänderung ausreichen würde, um die Dinge zu verbessern, und dass eine Initiative zu weit ginge. Antworten Sie, dass die Gesetze, nicht ausreichend umgesetzt werden. Ein Beispiel ist das Behindertengleichstellungsgesetz. Dieses schreibt vor, dass die öffentlichen Verkehrsmittel barrierefrei sein sollen. Doch heute, 20 Jahre später, erfüllen nur die Hälfte der Bahnhöfe die gesetzlichen Anforderungen.
🚀 Tipp: Erfahrene Sammler:innen probieren verschiedene Varianten aus, je nach Ort und Publikum. Tausche dich mit anderen Sammler:innen aus! Vielleicht hilft dir auch unser Argumentarium auf unserer Website.
🚀 Tipp: Manche Personen unterschreiben sofort, wenn sie den Namen der Initiative und zwei drei Stichworte hören. Pass auf, dass du in diesem Fall nicht zu viel erzählst und so mehr Zeit als nötig für eine Unterschrift brauchst.
Wichtig: Lange Diskussionen vermeiden!
Wenn jemand nicht unterschreiben will, ist das völlig in Ordnung. Je früher du das merkst, umso besser! Bedanke dich freundlich und zieh weiter. Zehn Minuten diskutieren lohnt sich nicht. In dieser Zeit kannst du drei Unterschriften von anderen Interessierten sammeln.
Inklusiv sammeln – niemanden auslassen.
Gehe auf alle erwachsenen Menschen (+18 Jahre alt) zu. Es ist eine Fehlannahme vieler Unterschriftensammler:innen, zu glauben, den Menschen ansehen zu können, ob sie unterschreiben wollen/dürfen oder nicht. Vermeide Vorurteile.
Immer einen Unterschriftenbogen mitgeben.
Frag alle Menschen, ob du ihnen einen vorfrankierten Unterschriftenbogen mitgeben darfst. Aus Erfahrung erhöht das deine Sammelleistung, weil viele Leute die Unterlagen gerne in Ruhe anschauen oder in ihrem Freundeskreis weitergeben. Auf dem Unterschriftenbogen hat es einen Link für weitere Informationen. Verweise die Menschen darauf.
Was mache ich, wenn Menschen negativ auf die Sammlung reagieren?
Kommt selten vor. Meist haben die Menschen einfach keine Zeit. Falls jemand negativ reagiert, ruhig bleiben und einfach einen «schönen Tag» wünschen.
🚀 Tipp: Bedanke dich herzlich für jede Unterschrift. Meist bekommst du ein Dankeschön für dein Engagement zurück. Das gibt dir Energie, um dran zu bleiben!
Gönne dir eine Pause!
Achte bitte auf dein Wohlergehen und das aller Menschen, die mit dir unterwegs sind! Unterschriften sammeln ist anstrengend. Darum sind Pausen wichtig, auch um sich auszutauschen. Sammle nur so lange, wie du Energie hast. Denn eine Volksinitiative ist ein Marathon und wir möchten mit allen gemeinsam ins Ziel kommen!
3. Nach dem Sammeln
Wann muss ich die Unterschriften einschicken?
Wir sind dir sehr dankbar, wenn du alle paar Wochen die Unterschriften einschickst. Die Adresse steht auf jedem Unterschriftenbogen.
Die Rücksendeadresse lautet:
Inklusions-Initiative
Postfach 528
9430 St. Margrethen
Schicke auch Unterschriftenbogen mit nur einer oder zwei Unterschriften zurück. JEDE UNTERSCHRIFT ZÄHLT!
Noch Fragen? Oder Rückmeldungen?
Bitte zögere nicht, uns zu kontaktieren! Wir helfen gerne weiter und sind gespannt auf deine Erfahrungen. Wir werden die Tipps und Tricks, auch aufgrund der Rückmeldungen, laufend aktualisieren.
Melde dich per Mail bei info@inklusions-initiative.ch
4. Unterschriftenbögen zum Herunterladen
Unterschriftenbögen plus Anleitung «Wie kann ich unterschreiben?» auf Deutsch.
Feuille de signatures plus instructions: «Comment puis-je signer?» en français.
Formulario di raccolta e istruzioni: «Come posso firmare?» in italiano.