Inklusions-Initiative

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Künstliche Intelligenz als zweite Chance

Islam Alijaj berichtet in diesem Beitrag über seine neue Sprechassistenz. Mithilfe künstlicher Intelligenz - KI - eröffnet sich ihm eine neue Chance. Islam ist Nationalratskandidat bei den Wahlen im Oktober 2023, als Vorstandsmitglied des Vereins für eine inklusive Schweiz und der Mitinitiator der Inklusions-Initiative.

Dieser Artikel wurde uns von den Reporter:innen ohne Barrieren zur Verfügung gestellt. Dieser und weitere Beiträge können auf www.inclusive-media.ch nachgelesen werden.

«Für uns Menschen mit Behinderungen war die digitale Revolution ein Versprechen für mehr Barrierefreiheit. Doch gleichzeitig mussten viele von uns die Erfahrung machen, dass die Digitalisierung vor allem neue Hürden produziert. Denn bei den meisten Entwicklungen werden die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen nicht von Beginn an mitgedacht. Ich selbst beispielsweise habe nur einen funktionstüchtigen Finger, um mühsam eine Tastatur zu bedienen. Die einfachste Lösung wäre die Sprachsteuerung, doch aufgrund meiner Sprechbehinderung kann ich gängige Anwendungen wie «Siri» nicht bedienen. Technisch wäre es längst möglich, Lösungen auch für Menschen mit meiner Behinderung zu entwickeln, doch es lohnt sich für die grossen Tech-Firmen offensichtlich einfach nicht.

Nun ist die nächste grosse Revolution im Gange: Künstliche Intelligenz. Und wieder ist die Hoffnung gross, dass wir unsere Gesellschaft mit der neuen Technologie barrierefreier machen können

Für meinen Wahlkampf habe ich deshalb zusammen mit der Video-Agentur Yoveo ein Experiment gestartet. Wir haben einen Islam-Avatar entwickelt, der aussieht und auch spricht wie ich, aber gleichzeitig meine Sprechbehinderung egalisiert. Im Ergebnis ist so eine «KI-Assistenz» entstanden, die mit Text gefüttert werden kann und dann – so wie sonst meine Sprechassistenz – meine Inhalte flüssig wiedergibt.

Ist der Avatar schon perfekt? Nein. Ist er genauso cool wie der echte Islam? Natürlich nicht. Aber er wirft ein Schlaglicht darauf, was schon in wenigen Jahren technisch alles möglich sein wird. Noch vor einem Jahr musste ich monatelang mit den Behörden um die Finanzierung einer Sprechassistenz ringen, um mein Amt als gewählter Gemeinderat in Zürich überhaupt ausüben zu können. Zukünftig könnte ich alternativ auch von einer KI-Assistenz digital übersetzt werden.

Klar ist: Für uns Menschen mit Behinderungen ist die KI-Revolution ein zweite Chance, packen wir Sie an!»

Link auf Youtube-Video: https://youtu.be/WUeddzaZVxk